Neue Ausstellung im Haus Schulenburg

Gera, 20. Februar 2024:

Das Henry van de Velde – Museum Haus Schulenburg in Gera würdigt die Aufnahme der manuellen Glasfertigung in das Kulturerbe der Menschheit durch die UNESCO mit der Ausstellung „Glas-Kunst und Blumenbilder“.

Die Ausstellung wird am Sonnabend, den 02. März 2024, um 15:00 Uhr durch den Direktor des Henry van de Velde – Museums Haus Schulenburg Dr. Volker Kielstein eröffnet und ist bis zum 30. September 2024 zu sehen.

Glas-Kunst und Blumenbilder

Vorgeschmack auf die Ausstellung

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen wertvolle Gläser des Historismus, des Jugendstils und des Art Deco, die den Besucher auf eine farbenfrohe Reise von 1850 bis 1940 entführen. Die gläsernen Kunstwerke stammen aus großen privaten Sammlungen – großer Dank an die Leihgeber. Sie sind sonst im Grassi-Museum Leipzig, im Bröhan-Museum Berlin oder im Driehaus-Museum Chicago zu sehen. Einen schönen Kontrast zu den leuchtenden Gläsern bilden Blumenbilder des englischen Arts and Crafts Künstlers Walter Crane und ausgewählter Künstler des 20. Jahrhunderts: Curt Hermann, deutscher Neoimpressionist, Georg Muche, seinerzeit jüngster Bauhausmeister, Otto Herbig aus dem Umfeld der Brückemaler, Hilde Linzen-Gebhardt und Frida von Düring (Weimar), Albinmüller (Künstlerkolonie Darmstadt), Dora Koch-Stetter (Ahrenshoop), Hans Rudolph (Gera).

Die traditionelle Glasfertigung gehört zum Kulturerbe der Menschheit
Anlass für die bemerkenswerte Ausstellung ist die Aufnahme der traditionellen manuellen Glasfertigung in Finnland, Frankreich, Spanien, Tschechien, Ungarn und Deutschland in die UNESCO-Welterbeliste am 6. Dezember 2023.
Die Glashütte Lamberts in Waldsassen gehört zu den Initiatoren dieser Anerkennung, Lamberts ist eine von zwei Firmen weltweit, die noch mundgeblasenes Flachglas herstellen. Dieses Glas ziert die beleuchteten Zifferblätter des Big Ben in London, die Glaskunst des Rockefeller-Centers in New York, die Fenster der Dresdner Frauenkirche und das opaleszierende Oberlicht des Hauses Schulenburg. 

Protagonisten der Glasgestaltung
Die Glaskunst nach 1900 erhielt enorme Impulse durch technische Innovationen bei der Glasherstellung. Der Pariser Händler japanischer Kunst und Gründer von „Maison d’Art nouveau“ Siegfried Bing brachte Gläser von Louis Comfort Tiffany aus New York mit und hatte das Tiffany-Alleinvertriebsrecht für Europa. In Nancy stellte Emile Galle, der u. a. Zoologie und Botanik studiert hatte, seine prächtigen verschiedenfarbig überfangen, geätzten und geschliffenen Gläser, häufig mit botanisch genauen Pflanzendecoren her. 1901 gründete er mit den Glasherstellern Auguste und Antonin Daum, sowie René Lalique und Gabriel Argy Rousseau die berühmte Ecole de Nancy.
Weitere berühmte Firmen des Glashandwerks waren u. a.: Delatte – Nancy (Frankreich), die Poschingers (Bayern), die Lausitzer Glaswerke – Weißwasser (Sachsen), Loetz Witwe – Klostermühle (Böhmen), die Glasfabrik Fritz Heckert – Petersdorf (Schlesien), WMF – Geislingen (Württemberg).

Neue Prinzipien der künstlerischen Gestaltung um 1900
Unter dem Einfluss der englischen Arts and Crafts-Bewegung, der Avantgarde in Belgien und Frankreich und der wieder entdeckten japanischen Kunst befreite sich die künstlerische Gestaltung von der historisierend-naturalistischen Einengung des 19. Jahrhunderts. Der Gegensatz zwischen „Bildender Kunst“ und „Angewandter Kunst“ löste sich auf. Die freie dekorative Linie, kontrastierende Farben, Materialien und die Orientierung an den Bedürfnissen des modernen Menschen belebten Gebäude, Innenräume und Gegenstände. Die Kunst wurde „von hohem Sockel“ in das alltägliche Leben geholt. Art nouveau (Frankreich) und Jugendstil (Deutschland, Österreich) bereiteten sich innerhalb von 25 Jahren über ganz Europa aus. 1925 zelebrierte Paris die internationale Ausstellung für moderne dekorative Kunst und Kunstgewerbe – Namensgeberin von Art Deco.

Henry van de Velde formulierte in dieser Zeit die Prinzipien der „vernunftgemäßen Gestaltung“, eine Theorie des Designs, welche bis in die „Bauhausära“ und die heutige Moderne Gültigkeit hat.

Das Haus Schuelburg in Gera im Frühling

Öffnungszeiten Haus Schulenburg:
1. April bis 31. Oktober
montags bis freitags von 10-17 Uhr,
samstags, sonntags und feiertags von 14-17 Uhr

vom 1. November bis 31. März
montags bis freitags von 10-16 Uhr,
samstags, sonntags und feiertags von 14-16:30 Uhr geöffnet.


Kontakt:
Haus Schulenburg Gera
Tel.: 0365-82641-0
e-Mail: kontakt@haus-schulenburg-gera.de
web: www.haus-schulenburg-gera.de