Es freut uns, Ihnen mitteilen zu können, dass letzten Freitag, unsere
Hans-Wewerka-Ausstellung Draußen. Straßenszenen in Steinzeug, die von September bis Dezember letzten Jahres im Forum Gestaltung zum überhaupt ersten Mal (nahezu vollständig) die Werke von Hans Wewerka (1888–1915) präsentierte, nun im renommierten Keramikmuseum Westerwald im rheinland-pfälzischen Höhr-Grenzhausen sehr erfolgreich eröffnet worden ist. Die Ausstellung, der umfangreiche Katalog, aber auch die positiven Begleitumstände in Vorbereitung und Realisation der Gemeinschaftsausstellung stießen auf großes Interesse.
In Höhr hatten sich an der Königlichen Schule für Keramik anfangs des vergangenen Jahrhunderts für kurze Zeit die Wege von Hans Wewerka und Ernst Barlach gekreuzt. Wewerka, früh bekannt durch wichtige Ausstellungsbeteiligungen, kam 1911 an die Kunstschule nach Magdeburg, wo er die Bildhauerklasse mit aufbaute. Er starb bereits 1915 in einem Feldlazarett in Frankreich.
Nach dem Forum Gestaltung in Magdeburg und dem Keramikmuseum Westerwald (Januar bis Juli) wird die Gemeinschaftsausstellung, die auch Werke von Barlach und Mendes da Costa bereithält, in den Ernst Barlach Museen zu Güstrow (September bis Januar 2024) zu sehen sein.
Im Forum Gestaltung selbst ist gegenwärtig die Ausstellung generell frisch zu sehen, die Werke von 25 neuen Mitgliedern des BBK vorstellt. Am 9. März wird dann die große Wanderausstellung „70 Jahre Kunst am Bau in Deutschand“ eröffnet.
Zum breiten Spektrum der Förderungen der Kunststiftung Sachsen-Anhalt zählen auch Künstlerkataloge und Kunstbücher, die regelmäßig beim Veranstaltungsformat KÜNSTLER LIEBEN BÜCHER vorgestellt werden.
Am Wochenende des 21. und 22. Januar 2023 laden wir zum sechsten Mal zur Präsentation von insgesamt fünfzehn neuen Künstlerkatalogen & buchkünstlerischen Arbeiten ein. Im Rahmen einer Ausstellung der Kunstschaffenden, deren Publikationen vorgestellt werden, können die Veröffentlichungen angesehen und erworben werden.
Die Vorstellung aller Kataloge und Bücher mit Künstlergesprächen findet am Samstag, dem 21. Januar 2023, um 15 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. In Gesprächen mit den Kunstschaffenden bzw. Herausgebenden führen Manon Bursian, Direktorin der Kunststiftung, Dr. Renate Luckner-Bien, Kunsthistorikerin, und Ursula Kollritsch, Autorin & Literaturpodcasterin, durch den Nachmittag.
Werkverzeichnis, Dokumentation, kunstwissenschaftliche Betrachtung, Visitenkarte, Sammlerstück – all diese Aufgaben erfüllen Künstlerkataloge. Sie geben Einblick in das Schaffen eines Künstlers über einen Zeitabschnitt oder ein bestimmtes Projekt. Dazu dienen sie nicht nur der reinen Information, sondern stellen auch oft ein haptisches und optisches Erlebnis dar, durch ausgefallene Bindungen, interessante Papiersorten, Effekte beim Farbauftrag und Prägungen.
Bei den Inhalten der fünfzehn vorgestellten Künstlerkataloge und buchkünstlerischen Arbeiten sind alle Genres der Kunst vertreten: Schmuck, Fotografie, Malerei, Textilkunst, Grafik, Bildhauerei, Skulptur und künstlerische Medaillen. Vorgestellt werden u.a. der Katalog „Ornament in Transition“ von Silke Trekel, der ihr schmuckkünstlerisches Schaffen von 1995–2020 beleuchtet, ein spannender Blick ins Vereinsleben in Form des Buches „Die Gleichgesinnten – Gruppenporträts in Halle-Neustadt“ von Julia Fenske, der Katalog „Die Zukunft ist das neue Ding“, welcher im Nachgang der gleichnamigen Ausstellung und als Hommage an BURG-Professor Thomas Rug erschien sowie der Bildband „Semjon Prosjak – Fotografien“, der einhundert ausgewählte Arbeiten des in der Ukraine geboren Fotokünstlers Prosjak (1931 bis 2018) zeigt, der 1997 nach Halle kam.
Verlegt werden die vorgestellten Publikationen in regionalen Verlagen wie dem Mitteldeutschen Verlag und dem Hasenverlag, in Fachverlagen wie dem AMPYX-VERLAG für naturwissenschaftliche Fachliteratur und in renommierten internationalen Kunstbuchverlagen wie der arnoldsche Art Publishers und dem Kerber Verlag. Einige der Bücher entstanden überdies in Eigenregie der Kunstschaffenden.
Von der INFRALYTICA GmbH Weimar wird derzeit das 3D-Modell des Henry van de Velde Museums im Haus Schulenburg erstellt. Das Projekt wird von der Thüringer Staatskanzlei und in Zusammenarbeit mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) Jena unterstützt.
Bilder des entstehenden 3D-Modells. (Quelle: Haus Schulenburg)
In einem nächsten Schritt soll es mit dem bereits zugänglichen 360° Rundgang durch die Innenräume (s. u.) verknüpft werden. Dann ist ein kleiner virtueller Besuch des Haus Schulenburg inklusive des Henry van de Velde Museums möglich.
Virtueller Rundgang durch das Henry van de Velde Museum im Haus Schulenburg. (Quelle: Haus Schulenburg / rooom AG | FSU Jena | ThULB Jena | cultur3D)
Haus Schulenburg Gera Straße des Friedens 120, 07548 Gera Tel.: 0365 826410
Der diesjährige Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz geht an die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck. Oberbürgermeister Sven Schulze, Dr. Ulrike Uhlig, Vorstandsvorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft e. V., und Prof. Dr. Bernadette Malinowski, Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Chemnitz, gaben die Preisträgerin heute bekannt.
In der Begründung des Kuratoriums heißt es unter anderem: „Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die kritische Reflexion der gegenwärtigen Gesellschaft in ihren vielfältigen historischen und kulturellen Bezügen. Dabei instrumentalisiert sie Literatur nicht als moralische Keule, sondern begreift sie – ganz im Sinne Stefan Heyms – als ein Medium, das dem Leser im besten Wortsinn ‚zu denken gibt‘.“
Die in Ostberlin geborene Schriftstellerin Jenny Erpenbeck schlug neben ihrer Karriere als Theaterregisseurin in Deutschland und Österreich eine Laufbahn als Schriftstellerin ein. 1999 erschien ihr Debütroman „Geschichte vom alten Kind“. Neben weiteren Romanen wie „Heimsuchung“ (2008), „Aller Tage Abend“ (2012), „Gehen, ging, gegangen“ (2015) und „Kairos“ (2021) veröffentlichte Jenny Erpenbeck Essays sowie Dramen, die sie zum Teil selbst inszenierte. Ihre Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Insbesondere für ihr literarisches Schaffen wurde sie mit einer Reihe nationaler und internationaler Preise, zuletzt dem Uwe-Johnson-Preis, geehrt.
Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz 2023 wird am Samstag, dem 1. April 2023, in einer Festveranstaltung verliehen.
Internationaler Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz
Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz wird in Erinnerung an das Leben, Werk und Wirken von Stefan Heym, Sohn und Ehrenbürger der Stadt Chemnitz, verliehen. Mit dem Internationalen Stefan-Heym-Preis sollen zeitkritische und couragierte Persönlichkeiten gewürdigt werden, die wie Stefan Heym als Schriftsteller bzw. Publizisten herausragende und nachhaltig wirkende Leistungen erbracht haben. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.
Erstmals wurde der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz 2008 an Amos Oz verliehen. 2011 erhielt Bora Ćosić die Auszeichnung. Aus Anlass des 100. Geburtstags von Stefan Heym wurde der Preis 2013 an Christoph Hein verliehen. 2017 erhielt die polnische Schriftstellerin und Publizistin Joanna Bator den Preis. Die kroatische Schriftstellerin und Journalistin Slavenka Drakulić und der schwedische Autor und Journalist Richard Swartz sind die Preisträger des Internationalen Stefan-Heym-Preises 2020.
Dem Kuratorium, das über die Vergabe des Preises entscheidet, gehören der Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz, die Präsidentin des P.E.N. Zentrums Deutschland, der Präsident des Goethe-Institutes, der Leiter des C. Bertelsmann Verlages, der Vorsitzende der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) – Deutsche Sektion, die Vorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft e. V., zwei Stadträte des Kulturausschusses der Stadt Chemnitz sowie Prof. Dr. Bernadette Malinowski als Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Chemnitz an.
Am Mittwoch, dem 25. Januar 2023, führt Ingo Taubhorn (Haus der Photographie/ Deichtorhallen Hamburg) um 18:30 Uhr durch die Ausstellung „Family Affairs“ in der Kunsthalle Erfurt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
2021 hatte der Kurator die Ausstellung, die in Kooperation mit der Kunsthalle Erfurt noch bis zum 26. Februar am Fischmarkt 7 gezeigt wird, für das Haus der Photographie in Hamburg zusammengestellt. Die umfangreiche Schau präsentiert künstlerische Projekte von 23 internationalen Fotografinnen und Fotografen, die sowohl die Diversität fotografischer Herangehensweisen als auch die Verschiedenartigkeit familiärer Modelle, Lebensweisen und komplexen Dynamiken sichtbar machen.
Am 15. Februar wird Ingo Taubhorn erneut zum Artist Talk mit den ausstellenden Künstlerinnen Nora Bibel, Katharina Bosse und Linn Schröder in der Ausstellung zu Gast sein. Bis dahin können Interessierte noch ein Familienfoto für das Mitmachangebot in der Ausstellung abgeben und einen von drei Preisen gewinnen.
(Erfurt, 06.12.2022)Am Freitag, dem 16. Dezember, findet um 18 Uhr im Angermuseum die Buchpräsentation „Reframing Friedrich Nerly – Landschaftsmaler, Reisender, Verkaufstalent“ mit einem begleitenden Vortrag statt. Der Eintritt ist kostenfrei.
1886, vor über hundert Jahren, wurde aufgrund der Schenkung des künstlerischen Nachlasses Friedrich Nerlys durch seinen Sohn an die Stadt Erfurt im heutigen Angermuseum eine Gemäldegalerie eröffnet. Aktuell wird dieser Nachlass in einem umfangreichen Bestandserforschungs- und Restaurierungsprojekt unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Claudia Denk, Gastwissenschaftlerin am Angermuseum, und Thomas von Taschitzki, Kurator der Gemälde- und Skulpturensammlung, aufgearbeitet. Den Auftakt des Projektes, das unter anderem 2024 in eine große Ausstellung münden soll, bildete 2021 eine interdisziplinäre Tagung in Erfurt.
Als weiterer wichtiger Meilenstein findet nun die Buchvorstellung mit einem begleitenden Vortrag statt. Darin spricht Dr. Andreas Stolzenburg, Leiter des Kupferstichkabinetts der Hamburger Kunsthalle, zum Thema „Franz Ludwig Catel (1778–1856). Ein erfolgreiches Künstlerleben zwischen Berlin, Paris und Rom“.
Gefördert wird das umfangreiche Projekt unter anderem von der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Rudolf-August Oetker-Stiftung, dem Förderverein Freunde des Angermuseums e. V. sowie der Sparkassenstiftung Erfurt.
Die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt lädt am Dienstag, den 6. Dezember 2022, um 19 Uhr zu ihrer neunten langen Kurzfilmnacht „wage-mutig“ ein. Gezeigt werden im LUCHS KINO am Zoo in Halle (Saale) Filme mit Längen zwischen 3 und 30 Minuten, die im Rahmen des Filmförderungsprogramms der Kunststiftung entstanden sind. So verschieden die Gattungen der gezeigten Filme so unterschiedlich auch deren Inhalte.
Ausgezeichnet mit dem Prädikat „besonders Wertvoll“ der Deutschen Film- und Medienbewertung ist „PAOLOS GLÜCK“ (siehe Foto) als liebevoller Mix aus handgemalter Kulisse und geformten Puppen, ein Kurzfilm über das Glück, der selbst beim Zuschauen glücklich macht. Der Puppentrickfilm handelt von einer kleinen Stadt, in der Menschen leben, die nichts fühlen. Nur Paolo erfreut an vielen Dingen und manchmal weint er vor Glück oder Trauer. Seine Tränen lassen wunderschöne Blumen erblühen. Als die Menschen dies entdecken, sind auch sie zum ersten Mal erfüllt von Glück. Dieses hält nur kurze Zeit. Die Blumen werden welk und neue Tränen werden benötigt. Paolos Gabe wird ausgebeutet. Zunehmend deprimiert, begeht er einen Schritt, der ihn davor bewahrt, ausgenutzt zu werden und die Menschen dazu bringt, zu ihren wahren Gefühlen zu stehen.
Premiere feiert der experimentelle Dokumentarfilm „Hoblekaŕnje – Ankleidezimmer“ der BURG-Absolventin Frauke Rahr. Zur Weihnachtszeit in sieben Dörfern der Lausitz gedreht, gibt der 20-minütige Film einen privaten Einblick in den Ankleideprozess des sorbischen Christkindes, dem „Bescherkind“. Ein Mädchen, gekleidet in sorbischer Tracht mit Kopfschmuck, Handschuhen und verschleiertem Gesicht, zieht mit einer geschmückten Reisig-Rute und einem Beutel mit Süßigkeiten und Früchten von Haus zu Haus. Um Erwachsenen Glück und Gesundheit zu bringen, werden diese vom Bescherkind mit der Rute berührt, Kindern streicht es über die Wange. Um nicht erkannt zu werden, bleibt das Bescherkind stumm. Der Film zeigt mit dem Bescherkind einen Teil der Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben, die Teil des immateriellen Kulturerbes in Deutschland sind.
Nach Vorführungen in der Türkei, Polen, den Niederlanden, Mazedonien und auch auf Filmfestivals in Deutschland wird der animierte Dokumentarfilm „Hotel Astoria“ erstmals in einem halleschen Kino präsentiert. Der Film befasst sich mit dem Hotel Astoria, dem magischen, nahezu heiligen Ort im Leipzig der 1980er Jahre, wo sich Geschäftsleute, Prostituierte, die Elite der SED und von Zeit zu Zeit auch das ganz normale Volk trifft. Doch Hummer, Lachs und Kaviar stehen nicht immer auf den Speisekarten, denn die Mangelwirtschaft macht auch nicht vor einem Regierungshotel halt. Und die Stasi? Die hat alles fest im Blick. Der Animadok-Film von Falk Schuster und Alina Cyranek lässt diesen sagenumwobenen Ort wieder aufleben. Persönliche, wirtschaftliche und personelle Abhängigkeiten werden in einem ganz besonderen DDR-Alltag anhand des Hotels erzählt.
Darüber hinaus werden das Musikvideo „Blinded By Life“ der Band Cocoon Fire, der Experimentalfilm „Der Morgen im Kiefernwald“ über das schrittweise Erblinden aus der Sicht der Protagonistin und der bewegte Bildband „Über Land und Straßen“ gezeigt.
Alle Filmemacherinnen und Filmemacher sind anwesend und stellen neben den Screenings ihre Produktionen in kurzen Gesprächen vor. Musikalisch umrahmt wird der Abend durch die Band „The Drug“.
„wage-mutig“ – 9. LANGE KURZFILMNACHT am 6. Dezember 2022, um 19 Uhr (Einlass ab 18 Uhr; Dauer bis ca. 22:30 Uhr) im LUCHS KINO am Zoo Seebener Straße 172 in Halle (Saale) Der Eintritt ist kostenfrei.
Die 9. LANGE KURZFILMNACHT „wage-mutig“ wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der IMG Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH
Am 25. November 2022 präsentierte Oberbürgermeister Sven Schulze gemeinsam mit der Autorin Hannah Schmuck und zwei weiteren Gewinner:innen in der Stadtbibliothek das zweite Chemnitzer Märchenbuch.
Hannah Schmuck hat mit ihrem Text „Der magische Geschichtenturm“ aus mehr als 70 Einsendungen den Schreibwettbewerb „Dein Chemnitz. Dein Märchen“ gewonnen und erhält ein Preisgeld von 500 Euro. Ihre Geschichte erzählt von dem mutigen und neugierigen Mädchen Fenja und Herrn Ohrenklang, der einen wundersamen Turm bewohnt. Letzterer gerät bald in Gefahr und damit auch alle Geschichten der Stadt.
Den zweiten Platz und 300 Euro hat Axel Gerhard mit seiner Geschichte „Unheimliche Geräusche in Rabenstein“ gewonnen. Darin steht Frosch Ferdinand im Mittelpunkt und sucht gemeinsam mit vielen anderen Tieren in Chemnitz nach der Ursache von merkwürdigen Geräuschen, die allen den Schlaf rauben.
Der dritte Platz und 200 Euro gehen an Monique Brucke für ihre Geschichte „Entenrennen mit ungeahnten Folgen“. Darin erlebt ein Quietscheentchen eine spannende Reise auf den Flüssen und Bächen der Stadt.
Im Bild (v.l.n.r.): Hannah Schmuck, Axel Gerhard, Monique Brucke und Oberbürgermeister Sven Schulze. (Foto: Philipp Köhler)
Oberbürgermeister Sven Schulze: „Drei neue, spannende und phantasievolle Märchen sind im zweiten Chemnitzer Märchenbuch zu lesen. Es zeigt Chemnitz aus ganz ungewöhnlichen Perspektiven und macht neugierig, die Stadt mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Das kann mit Kinderaugen oder aus der Froschperspektive sein. Gleichzeitig erzählen die Geschichten auch ganz viel über die Dinge, die uns in Chemnitz wichtig sind. Ich freue mich, wenn viele diese spannende Reise antreten und sich von den Märchen verzaubern lassen.“
Das Buch „Der magische Geschichtenturm“ wurde von der Chemnitzer Grafikerin Veronica Seidel mit großformatigen Bildern illustriert und wurde vom regionalen Verlag edition claus aus Limbach-Oberfrohna veröffentlicht. Es hat 52 Seiten und kostet im Buchhandel 14 Euro.
Eine erste Kostprobe des Buches können sich die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung „Die Weihnachtsmacher“ am Samstag und Sonntag, 26. und 27. November, jeweils 14 Uhr in der Stadthalle Chemnitz holen. Hannah Schmuck wird dort an beiden Tagen lesen. Das Programm findet im Raum „Vulcanus“ („Winterhütte“) des Carlowitz Congresscenters Chemnitz statt.
Weitere Märchen aus dem Schreibwettbewerb, die es nicht in das Buch geschafft haben, aber dennoch hörenswert sind, werden im Januar zur Siesta-Lesung in der Universitas-Buchhandlung (dienstags, 13 Uhr) vorgestellt. Auch in der Galerie „Karl liebt Käthe“ werden Lesungen stattfinden. Die Jury bestand aus fünf Teilnehmer:innen: Veronika Ahnert, Gewinnerin des Märchenwettbewerbs der Stadt Chemnitz im Jahr 2021 und Autorin der Geschichte „Benno und der Hüter des Rätsels“; Robert Aßmann, Inhaber der Evangelischen Buchhandlung Max Müller und der Buchhandlung Universitas; Kerstin Dimter, Lehrerin am Chemnitzer Schulmodell; Cornelia Siegel, amt. Leiterin Europäische und Internationale Beziehungen, Protokoll, Stadt Chemnitz; Ulrike Abraham, Lektorin des Claus Verlages.
Im ersten Schreibwettbewerb 2021 wurde das Buch „Benno und der Hüter des Rätsels“ im vergangenen Jahr veröffentlicht.
Meinungen der Jury
„An den eingesandten Beiträgen kann man gut ablesen, zu welchen Orten in der Stadt die Chemnitzerinnen und Chemnitzer eine besonders innige Beziehung haben: Das sind zum einen die Parks und Wälder, die Schillingschen Figuren, der bunte Schornstein natürlich. Das ist spannend zu sehen. Berührt hat mich auch der liebevolle Blick auf die Stadt in allen Beiträgen. Im Siegermärchen „Der magische Geschichtenturm“ wird ein kleines Mädchen zur Heldin und wir erfahren, wie der Schornstein zu seinen Farben kam. Die Geschichte ist eine Einladung, sich einen kindlichen Blick auf die Welt zu bewahren. Denn dann scheint das Magische durch das Alltägliche – und macht bunt, was vorher trostlos war.“ (Ulrike Abraham)
„Es gibt wunderbare Wesen in Chemnitz. Das haben wir schon immer geahnt, aber jetzt haben wir einen Beweis. Mit Ferdinand Frosch, Edeltraud Ente, Paul Pinguin und vielen weiteren lustigen Gesellen begeben sich die Leserinnen und Leser auf eine spannende Reise. Sie führen uns in die Ortschaft Rabenstein und an viele andere liebenswerte Orte der Stadt. Eine amüsante Geschichte, bei von Zusammenhalt, Mut und Einfallsreichtum erzählt.“ (Cornelia Siegel)
„Das Märchen ‚Entenrennen mit ungeahnten Folgen‘ entführt uns in die Welt eines verlorengegangenen Quietscheentchens und lässt uns einen Teil der Chemnitzer Wasseradern aus ganz neuer Perspektive entdecken. Dabei öffnet die Geschichte einfühlsam die Augen für die Belange der Natur und verdeutlicht die Kraft von Freundschaft, Hilfe und Integration. Man kann gar nicht anders, als mit dem Entlein mitzufiebern!“ (Veronika Ahnert)
„Es war einmal, nein: Es ist wiedermal faszinierend, mit welcher Schaffenskraft so viele Chemnitzer kreative Naturmärchen, Erlebnisgeschichten und bunte Abenteuer während der Wintereinschränkungen Anfang 2022 niedergeschrieben haben. Vom fliegenden Karl Marx über technische Ausflüge mit der Straßenbahn und im Stadtverkehr bis zu den fantastischsten Troll- und Feengeschichten war eine Bandbreite liebenswerter Texte dabei.“ (Robert Aßmann)
Plötzlich Poetin!? Anna Louisa Karsch – Leben und Werk der ersten deutschen Berufsschriftstellerin – Ausstellung zum 300. Geburtstag der Dichterin
Das Gleimhaus in Halberstadt eröffnet im Dezember die Jubiläumsausstellung zu Leben und Werk von Anna Louisa Karsch, der ersten weiblichen, deutschen Berufsschriftstellerin. Die Eröffnung am 1. Dezember 2022 um 19:30 Uhr ist der 300. Geburtstag der Poetin selbst. Die Schauspielerin Ines Lacroix ist mit dem Monolog „dieses zu metall gebrannte herz“.als Karsch zu erleben (Text: Annett Gröschner). Für das musikalische Programm sorgen Claudia Oltzscher (Gitarre) und Uwe Schlottermüller (Flöte). Zu hören sind Werke verschiedener Komponistinnen. Ab 02.12.22 ist die Ausstellung für das Publikum zugängig.
Anna Louisa Karsch (1. Dezember 1722 bis 12. Oktober 1791) war eine der wichtigsten und eigenwilligsten Dichterinnen und Briefschreiberinnen ihrer Zeit. Sie wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, war Rinderhirtin und Magd und wurde zur gefeierten Dichterin. Leidenschaftlich warb sie um die Liebe von Johann Wilhelm Ludwig Gleim und ließ sich schließlich auf eine Freundschaft ein. Im Gleimhaus, dem ersten deutschen Literaturarchiv, befindet sich die größte Karsch-Sammlung mit über 2000 Briefen und Gedichten, dem einzigen überlieferten Porträtgemälde sowie einem ganzfigurigen Denkmal. Die spektakuläre Biografie der „Karschin“ hat schon die Zeitgenossen in Erstaunen versetzt. Sie starb in dem Haus, das ihr der preußische König in Anerkennung ihrer Verdienste hatte bauen lassen.
Die Ausstellung aus Anlass ihres 300. Geburtstages beleuchtet Leben und Werk der Dichterin. Deutlich wird, dass sie ihre ‚Entdeckung‘ selbst vorbereitet hatte und dass es ihr gelungen ist, bis ans Ende ihres Lebens im Gespräch zu bleiben. In der Ausstellung werden wichtige Aspekte ihrer Dichtung und ihres Briefschreibens näher beleuchtet.
Zur Ausstellung veröffentlicht das Gleimhaus im Wallstein Verlag eine Edition mit Briefen und Gedichten (34,- €) sowie einen Begleitband mit Aufsätzen und Katalogteil (24,- €). Beide Bücher sind ist im Museumsshop erhältlich. Weitere Publikationen zu Karsch durch andere erweitern das Buchangebot zum 300. Geburtstag, so ein Karsch-Themenheft der Zeitschrift „Das achtzehnte Jahrhundert“, herausgegeben von Nacim Ghanbari und Annika Hildebrandt, und die biografisch angelegte Publikation von Annett Gröschner „Die Spazier-Gaenge von Berlin – Anna Louisa Karsch (1722-1791)“.
Karsch-Flyer Titelseite, Quelle GLEIMHAUS
Die Ausstellung ist der Höhepunkt des Themenjahrs „Frauen und Künste“, welches das Literaturmuseum anlässlich des 300. Geburtstages der Dichterin von April 2022 bis April 2023 veranstaltet.
Weitere Informationen zum Rahmenprogramm finden Sie unter www.gleimhaus.de.
„Jüdische Architekten der Moderne und ihr Wirken in der Welt“ vom 12. November 2022 – 15. April 2023 in Gera
Frau Lena Saniye Güngör (M.Sc.), Mitglied des Thüringer Landtages, hielt im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin das Grußwort. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung organisierte aus ihrem Engagement für modernen Wohnungsbau heraus seit 2019 mehrere Ausstellungen von Jean Molitor. Es sprachen zur Eröffnung auch die Architekturhistorikerin Frau Dr. Katja Voss, die die Projekte von Jean Molitor seit 2019 wissenschaftlich unterstützt. Bildquelle: Haus Schulenburg
Der Kurator Dr. Volker Kielstein hatte Jean Molitor erstmals 2016 mit dem Projekt „bau1haus – die Moderne in der Welt“ im Henry van de Velde – Museums Haus Schulenburg vorgestellt. Er löste damit einen spektakulären Erfolg mit 34 nationalen und 8 internationalen Einzelausstellungen sowie 6 Buchpublikationen aus.
Der Kurator, Dr. Volker Kielstein, hatte Jean Molitor erstmals 2016 mit dem Projekt „bau1haus – die Moderne in der Welt“ im Henry van de Velde – Museums Haus Schulenburg vorgestellt. Er löste damit einen spektakulären Erfolg mit 34 nationalen und 8 internationalen Einzelausstellungen sowie 6 Buchpublikationen aus.
Haus Schulenburg beherbergt ein Privatmuseum mit einer weltweit wichtigen Sammlung von Buchgestaltungen van de Veldes. Weiterhin zu sehen sind neben den originalen und mehrfach in der Fachliteratur publizierten Möbeln Architekturentwürfe, Stoffmuster sowie Veröffentlichungen des Künstlers. Die Spanne reicht von den neoimpressionistischen und abstrakten Anfängen um 1894 über den „Jugendstil“ bis hin zu konstruktivistischen Auffassungen der 20er und 30er Jahre. Seltene Bürgeler Keramiken, die unter dem Einfluss Henry van de Veldes Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sind, runden die Ausstellung ab.
Ergänzt wird die Sammlung im Haus Schulenburg durch Werke zahlreicher Künstler aus dem geistigen Umfeld Henry van de Veldes, beispielsweise durch Plastiken der Bildhauer Constantin Meunier und Richrd Engelmann sowie von Buchgestaltungen und originaler Buchgrafik des englischen Arts and Crafts-Künstlers Walter Crane. In der weiträumigen Diele hängen Bilder der Weimaer Portrait- und Blumenmalerin Hilde Linzen-Gebhard. Sie war Schülerin des in Amerika bekannten Impressionisten Garry Melchers (Art Institut Chicago, Museum of Modern Art New York). Seltene Bucheinbände und Entwürfe des van de Velde Schülers Thilo Schoder, die Buchkunst des bedeutenden Bauhausbuchbinders Otto Dorfner, seltene Grafikfolgen von Walter Klemm aus dem von Otto Dorfner geführten Reiher-Verlag locken alljährlich nationale und internationaler Kunstliebhaber in das Haus Schulenburg Gera.